Definitionsdschungel

Mal zu den Vermutungen:

In Österreich vermutet man

10 000 XXY Männer, wovon nur etwa 3 000 diagnostiziert sind.
400 000 ADHSler, darunter 30 000 Kinder (Quelle: www.aerztezeitung.at, 2011)
80 000 Autisten (Quelle: www.rainman.at )

Von den XXY Männern [weltweit] haben 40-60 % AD(H)S und 30-50 % Autismus (Quelle: Dt. Ärzteblatt)

Gemäß den Rückmeldungen von Betroffenen, Selbsthilfegruppen und neuesten Studien umfasst das
Klinefelter-Syndrom (bzw. XXY) zahlreiche Kernsymptome, die sich sowohl bei ADHS als auch Autismus wiederfinden (siehe Menüpunkt PSYCHE).

Wo es für mich spekulativ und immer noch unklar wird, ob man zum Klinefelter-Syndrom die zusätzliche Diagnose ADHS und/oder Autismus stellen darf, da die Übergänge, vom Testosteronmangel abgesehen, fließend erscheinen.

Spekulativer Teil:

Alle Verhaltensweisen eines XXY-Individuums lassen sich nicht durch das Klinefelter-Syndrom abdecken. XXY =/= Klinefelter-Syndrom.

Einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist man zugehörig, wenn alle Kriterien für die Diagnose (Kernsymptome) erfüllt sind. Ob dem Verdachtsfall eine bekannte genetische Veranlagung zugrunde liegt, oder nicht, wäre erst einmal irrelevant für die Diagnose.

Menschen mit XXY-Genotyp teilen zunächst nur das gemeinsame zusätzliche X-Chromosom, zeigen aber unterschiedliche körperliche und psychische Ausprägungen. XXY =/= Klinefelter-Syndrom, sondern XXY = Klinefelter-Spektrum.

Meiner Meinung nach sollte Autismus zusätzlich diagnostiziert werden dürfen, weil …

1. Unter den XXY gibt es auch viele Nichtautisten.
2. Testosteronmangel hat vermutlich nur wenig oder keinen Einfluss auf die autistischen Kernsymptome, evtl. stark abhängig von der Art und Dauer der Therapie, sowie seit wann therapiert wird.
3. Es gibt auch positive XXY Eigenschaften, die sich nahezu mit autistischen Eigenschaften überschneiden. ASS kann XXY Männer kompletter (in einschränkenden wie in positiv herausragenden Eigenschaften) beschreiben, das ist dann gleichzeitig auch etwas, das nicht behandelt gehört, sondern im Gegenteil sogar gefördert werden sollte.
4. XXY ist bei Ärzten und um beruflichen Umfeld kaum bekannt, und wenn, überwiegend im pathologischen Sinn. Bessere Unterstützung und Verständnis bekommt man evtl. mit ADS/Autismus-Diagnose, sofern Leidensdruck gegeben.

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