Ziele:
Zusammenhänge zwischen Wohlbefinden, körperlichem Erscheinungsbild und Geschlechtshormone in einer Gruppe von Jugendlichen mit Klinefelter-Syndrom (KS) charakterisieren. Wir stellten die Hypothese auf, dass körperliche Eigenschaften (Phänotyp) von KS mit nachteiliger seelischer Gesundheit verbunden sind, und dass sich Testosteronwerte ebenfalls negativ darauf auswirken.
Studiendesign:
43 Buben mit KS (8-18 Jahre) nahmen an einer Querschnittsstudie teil. Die Teilnahme wurden körperlich untersucht, ihre Hormone analysiert und ihre psychosoziale Gesundheit mit Hilfe von Fragebögen ermittelt.
Ergebnisse:
Buben in der Pubertät zeigten mehr KS-Eigenschaften als vor der Pubertät.
Buben, die vor der Geburt diagnostiziert wurden, zeigten einen milderen Phänotyp gegenüber den nach der Geburt diagnostizierten.
Die Gonadotropine (Follikel-stimulierendes Hormon, FSH, und Luteinisierendes Hormon, LH) waren bei 45 % ohne Testosteronmangel erhöht.
Bei 67 % lag eine beeinträchtigte Lebensqualität vor:
- 38 % zeigten ein niedriges Selbstwertgefühl
- 26 % konnten sich selbst schlecht einschätzen
- 16 % zeigten ein erhöhtes Depressionsrisiko
Hier gab es keine Unterschiede vor und nach der Pubertät.
22 % der Unterschiede ließen sich durch den Phänotyp erklären. Testosteronwerte zeigten keinen Zusammenhang mit der psychosozialen Gesundheit.
Schlussfolgerungen:
Je nach Ausprägung des Phänotyps weisen Buben mit Klinefelter-Syndrom ein erhöhtes Risiko für eine beeinträchtigte Lebensqualität auf. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass Testostonwerte die psychosoziale Gesundheit beeinflussen.